Beim 3. Arbeitstreffen des DFG-Netzwerks „Wort – Wirkung – Wunder: Sprache und Macht in der Vormoderne zwischen Religion, Magie und Medizin“ rückt das Thema Institutionalisierung von Magie in den Blick. An Thematisierungen und Vollzüge von Magie gebundene Strategien der Selbstermächtigung und Legitimierung von Machtausübung sollen anhand vormoderner Quellen gezeigt und aus komparativer Perspektive diskutiert werden. Ziel des Arbeitstreffens ist, Konzepte von Identitätsverhandlung und -transfer von sprachmagischem Wissen sowie Narrative über magische Symbolträger in unterschiedlichen vormodernen religiösen Systemen und Kulturen zu betrachten, aber auch, die Geschichte der modernen Forschung über diese Phänomene kritisch zu beleuchten.
Im Zentrum der Diskussion stehen Quellen, die divinatorisches und heilkundliches Wissen vermitteln und legitimitätsstiftende Rituale beschreiben bzw. Teil solcher Rituale waren. Dabei werden beispielsweise asiatische und europäische Kontexte vorgestellt. Insbesondere im europäischen Kontext wurde Magie häufig über Ausgrenzung definiert. In der kirchlichen und weltlichen Magiegesetzgebung und -bekämpfung im Frühmittelalter und dem medizinischen Wissen im Rahmen von verbreiteten Krankheitskonzepten zeigen sich etwa derartige kultur- und religionsspezifischen Verfahren der Delegitimierung oder Dämonisierung von Magie. Eine dem entsprechende Trennung kann in anderen Kultursphären nicht vorausgesetzt werden. Daher wird die historische Perspektivierung von Magie und Exorzismus auch am Beispiel von Heilsystemen Europas analysiert und mit asiatischen und altägyptischen medizinischen Traditionen und ihrer Erforschung vergleichend gegenübergestellt.